2012/2013<<
Seltsam, wie sehr das zurückkatapultiert! Ich persönlich empfand mich immer als die „abschirmende zweite Reihe“. Eine Verbindung zur Verwandtschafts- und Freundeskreis-Welt. Ich übernahm dann die Kommunikation, wenn Mama dazu nicht mehr in der Lage war. Oberstes Ziel war stets, Mama dort an vorderster Front dabei zu unterstützen, für Tonis Wohl zu kämpfen. Es ist uns beiden nie in den Sinn gekommen, z.B. Wellness zu machen. Nicht, solange es ihm nicht gut geht. Viele sagen meiner Mutter, sie müsse auch an sich selbst denken. Sich nicht vernachlässigen. Das ist ja auch alles richtig. Nur: Die allererste Grundvoraussetzung für ihr Wohlbefinden war nun einmal, dass es ihm gut geht. Das dauerte aber eine ganze Weile! Durch die verschiedenen Stationen nach der Deckelung hindurch kam langersehnt im Oktober 2013 der Tag, an dem er in das neue Zuhause einzog. Als er mit den Jahren so langsam Fortschritte machte, lief das mit der Pflege zu Hause nach einigen notwendigen Anpassungen dann so, dass es für die beiden eine Entlastung und keine zusätzliche Belastung war. Und da, langsam, weitete sich der Fokus und auch Mamas Wohl geriet mehr und mehr wieder ins Lot. Erst zu diesem Zeitpunkt habe ich nicht mehr das Gefühl, mit aller Kraft alles zusammenhalten zu müssen. So langsam zur Ruhe kommen, versuchen zu entspannen. Zeitlich ist das etwas mehr als 2 Jahre nach dem Unfall. Alles bei ihm ist soweit stabil, kein Grund zur Sorge, nur Positives zu berichten - und dennoch fühle ich mich erschöpft, leer und oft traurig. Sich ständig zu sorgen ist wirklich extrem anstrengend. Und noch dazu ändert es nichts. Tja, aber wie sich Sorgen abschalten lassen, habe ich noch nicht herausgefunden. Jetzt/heute – insgesamt knapp über 3 Jahre nach dem Unfall - fühle ich mich „wieder gut“ – will sagen: deutlich besser. Sonst wäre ich ja nie auf die Idee gekommen, einen Blog zu schreiben! Gemerkt habe ich es daran, dass ich morgens wieder in mein Müsli summte und mit dem Radio mitsang. Mir wird grad bewusst, dass wir alle immer nach vorn geschaut haben. Schließlich geht es ja nur vorwärts weiter, das Leben – in welcher Form auch immer. Aber jetzt, durch den Blick zurück auf die vergangenen drei Jahre kommt eine ruhige Freude und auch Stolz auf uns drei auf. Ein Versuch es bildlich auszudrücken: Toni ist der Dotter, Mama das Eiweiß und ich die Eierschale. Inzwischen sind die beiden innerlich so stabil und gefestigt, dass ich nicht mehr zwingend nötig bin. Wir drei sind also kein 10-Minuten- sondern eher ein 24-Monats-Ei! Aber vielleicht ist das auch ein albernes Bild… egal! ;-) Comments are closed.
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August 2020
AutorIn den ersten dreieinhalb Jahren nach dem Unfall fast immer mit dabei |