Erstaunlicherweise ist es meiner Mutter nach nur einem Jahr Suche nun gelungen, eine Entlastung für sich zu schaffen, indem Toni einen Nachmittag in der Tagespflege ist.
Nur ein Jahr ;-)! Ich hatte die Hoffnung längst aufgegeben, aber bin nun ebenso froh - auch wenn es für uns eine Umstellung und ziemlich seltsam ist, gemeinsam ohne Toni irgendwohin zu fahren. Selbst wenn es nur 2,5 h freie Zeit pro Woche sind: das ist wirklich eine positive Veränderung, die wir bisher im ganzen Umfang nur erahnen können. Vor allem auch, weil Toni dort gern hingehen mag und die Fachkräfte und Betreuer sehr nett sind. Bei einem guten Gefühl, ihn dort zu lassen, ist das wirklich eine Entlastung. Vor allem, weil es nicht gewöhnlich ist, einen Tracheotomierten in einer Tagespflege unterzukriegen. Insofern können wir nun also wirklich nicht klagen! Mir kommt es so vor, als klebte lange Zeit eine Schwermut wie zäher Teer an mir. Endlich tropft die langsam ab. Beim ersten Besuch dort, den wir als "mal anschauen, wie das da so abläuft" betrachtet hatten, übernahmen die Leute dort Toni direkt, offen und freudig. Um halb fünf könne Mama ihn wieder abholen. Erstaunlicherweise war es für die Betreuer/Innen dort kein Schnuppern, sondern direkt ein "Klar, der Herr Merbach kommt jetzt immer am Freitag!" Als es Zeit war, ihn wieder abzuholen und Mama den Raum betrat, wurde Toni auf sie zugeschoben. Da hob er sofort den Zeigefinger in ihre Richtung und auf ihre (spaßig formulierte) Frage: "Wer bist denn du?" sagte er: "Dein Toni!". Inzwischen war er bereits dreimal dort. Toni weiß das noch tags darauf, dass er dort war und weiß auch, was es bedeutet, wenn man ihm am Freitag vormittag sagt, dass er noch nach Hechingen gefahren wird. Ich finde, es macht etwas mit seiner Ausdrucksweise, der Art seiner Kommunikation. Er hat ja schon länger wieder deutlicher und in Mehr-Wort-Sätzen gesprochen, doch mir scheint, er wird richtig angefeuert dadurch, dass er dort bei den netten Menschen auf sich allein gestellt ist, ohne "Für-ihn-Sprecher". Sozusagen: Good news im Sommerloch! |
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August 2020
AutorIn den ersten dreieinhalb Jahren nach dem Unfall fast immer mit dabei |