Neulich habe ich geträumt.
Aus einem schmalen roten Büchlein wurde beim Aufschlagen ein Fotoalbum. Darin lauter Bilder von Familienfeiern im früheren Zuhause. Die Zimmer sahen zwar ganz anders aus, aber es war trotzdem das Zuhause. Auch die Feste selbst haben so nicht stattgefunden. Mich überkommt noch immer Gänsehaut und auch eine Art Traurigkeit, weil es nicht möglich war, wirklich mitzufeiern. Ich hab das Bild betrachtet Die Küche eine Mischung aus dem Raum des früheren Zuhauses und der Stube meiner Großeltern mütterlicherseits. Ein Christbaum in der Ecke, eine lange Tafel gedeckt und daran Menschen, so viele. Zuerst fiel mir mein Opa an der Stirnseite ins Auge, direkt neben ihm Toni. Beide überaus ausgelassen und fröhlich, auch das eher ungewöhnlich. Mich selbst sah ich auch als kleines Mädchen mit einem anderen Kind plaudern. und bevor ich noch etwas oder jemand anderes wahrnehmen konnte, war es schon vorbei. Etwas verwirrt dachte ich darüber nach, ob es das Fest denn gegeben haben kann. Ich kann mich noch gut an den Weihnachtsbaum meiner Großeltern erinnern. Da sind wir früher als Kinder an einem der Weihnachtsfeiertage zusammengekommen mit der Familie. Ich kann mich an die Anis-Plätzchen von Oma erinnern und dass es im „Spielzimmer“ nebenan immer sehr kalt war. Aber haben wir da mal gegessen? Gab es da was anderes als Kaffee? War es dunkel und wann sind wir dann nach Hause gefahren? Wie Opa oder Oma das Feuer schüren seh` ich noch vor mir. Genauso wie die weißen Tassen mit den grünen Punkten. Meine Mutter hatte früher an Weihnachten immer eine Krippe mit faszinierend detailreich geschnitzten Holzfiguren im Esszimmer aufgebaut. Den Raum mochte ich im Winter sehr. Offen zur Küche, mit Teppichboden und der eigentlich viel zu dunklen und rustikalen Holzvertäfelung wirkte er sehr warm auf mich. Da saßen Mama und ich am Abend des 24. Dezember 2012 bei Kerzenschein. Ohne Krippe. Die Füße hochgelegt. Haben wir was gegessen? Nebensächlich. Wir waren bei Toni in der Klinik gewesen (oder sind am nächsten Tag gemeinsam mit dem Auto hingefahren) oder beides … Ich könnte es nachlesen, aber ich möchte mich im Moment lieber nur so ein klein wenig daran erinnern. Ziemlich sicher waren die Laptops an und wir spielten jede für sich Solitär oder so. Zumindest erinnere ich mich so. Rätselhefte haben wir auch gehabt. Das war unglaublich wichtig. Sudokus, Rätsel, einfache PC-Kartenspiele – das Gehirn beschäftigen, etwas tun, sich ganz auf eine kleine Aufgabe konzentrieren. Den Sorgen und Gedanken nicht zu viel Raum geben. Und wie wird es dieses Jahr? Comments are closed.
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August 2020
AutorIn den ersten dreieinhalb Jahren nach dem Unfall fast immer mit dabei |