<2016>
Der Sommer hat uns bis jetzt ganz gut durchgeschüttelt - wenn auch zum Glück nichts Schlimmes passiert ist. Immer mal wieder treten die "geistigen Abwesenheiten" von Toni deutlich zu Tage. Meist können wir ihn aber wieder in die Gegenwart zurück führen, oder er ist nach kurzer Zeit auch wieder wirklich da. Das alles sicher als Folge des Schädel-Hirn-Traumas. Vor einigen Wochen war das "Zurückholen" nicht möglich. Da hatte er lange Phasen, in denen er weg war. Überzeugt, sich gerade an einem anderen Ort zu befinden, sich mit einer anderen Frau verheiratet zu wissen... völlig weg. Meiner Mutter sorgte sich ernstlich, als er über Kopfschmerzen klagte und sich nicht abbringen ließ, irgendjemanden anzurufen, den auch nur er in dem Moment kannte. Über Nacht hatte sich das nicht verändert oder verbessert, so dass auch ein Therapeut das für "nicht mehr normal" einstufte. Bei Bewusstseins-Eintrübung, Kopfschmerzen und sonstigen Veränderungen müssen wir hellhörig sein. In diesen Fällen könnte eine Störung des Shunts vorliegen. Der Hirndruck würde ansteigen, weil nicht ausreichend Liquor abfließt. Da ist ein rasches Handeln wichtig. Natürlich waren wir da völlig in Sorge. Eine Neu-Einstellung des Shunts oder gar eine Funktionsstörung und eine erneute Operation? Keine schöne Vorstellung! Am selben Tag noch fuhren wir also in die Klinik als Notfall zum CT. Glücklicherweise konnte im Gehirn keine Ursache für seine auffällige Verhaltensveränderung gefunden werden. Im Vergleich zu den Bildern seit der Unfall-Operation war sogar ein geweiteter Ventrikel wieder zu normalem Maß zurückgegangen. Also soweit positive Entwarnung, aber noch immer keine Antwort auf die Frage nach der Ursache seiner fast dement-artigen Verwirrtheit. Der Tipp in der Klinik: Harnwegsinfekte können ebenfalls Verwirrung verursachen. Das war uns neu, wurde sofort geprüft, war aber nur minimal nachweisbar. Auf eine Antibiotika-Behandlung (mit den ganzen Nebenwirkungen, die Toni dabei bisher immer zeigte) verzichteten wir. Mit viel Flüssigkeitszufuhr wurde es dann nach einigen Tagen wieder besser. Comments are closed.
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August 2020
AutorIn den ersten dreieinhalb Jahren nach dem Unfall fast immer mit dabei |