Nächste Woche trifft sich erneut die Selbsthilfegruppe Tracheostoma.
Zum dritten Mal werde ich nicht dabei sein. Einerseits bin ich unglaublich neugierig und würde gern direkt die neuen Gesichter und Geschichten hören. Andererseits ist es für mich nicht möglich, mich so weit zurückzunehmen um ganz offen andere Schicksale mitzutragen. Doch mir geht das einfach zu nah. Noch immer habe ich persönlich an meiner Situation zu knabbern, würde lieber selbst sagen, wie schlimm ich es manchmal empfinde. Dabei ist das nicht angebracht, da es mittlerweile immer wieder neu-betroffene Familien gibt, die wirklich Hilfe brauchen, gehört und verstanden werden müssen. Tatsächlich melden sich immer mal wieder Betroffene oder Angehörige bei meiner Mutter und die meisten sind wirklich erleichtert. Es wird nicht alles automatisch besser dadurch. Aber es ist enorm wichtig, sich verstanden zu wissen, die eigene Situation und die Belastung mal loswerden zu können. Tipps zu erhalten oder einfach zu sehen, wo andere stehen oder sich weiterentwickeln. Das kann Hoffnung geben, selbst vielleicht auch mit der Zeit Fortschritte zu machen. Es sind so unterschiedliche Fälle, die alle eine Trachealkanüle haben oder hatten. Nicht immer kommt - so wie bei Toni - ein Tracheostoma mit einem Schädel-Hirn-Trauma in Kombination. Und manche Schädel-Hirn-Patienten haben gar kein Problem mit dem Tracheostoma, sondern können relativ zeitnah dekanüliert (also von der Kanüle wieder entwöhnt) werden. Aber auch bei Angehörigen von Schädel-Hirn-Patienten treten praktische Fragen auf, bei denen Mama aus eigener Erfahrung mit Rat zur Seite stehen kann. Schon dreimal kamen Familien zu Besuch, bei denen das Ende der Reha und damit die Frage der Unterbringung in einer Einrichtung oder aber eine Pflege in den eigenen vier Wänden im Raum stand. Es zu sehen und ganz einfach alle Fragen stellen zu können, die sich bei der Pflege zuhause stellen, führte meist zu Klarheit bei den Besuchern. Mich freut das immer, denn oft spürt man den Wandel in der Stimmung der Besucher. Wie es "leichter" wird und Entscheidungen sich herauskristallisieren. Überhaupt finde ich das wirklich fantastisch, dass es Mama möglich ist, auf diesem Weg zu helfen. Comments are closed.
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August 2020
AutorIn den ersten dreieinhalb Jahren nach dem Unfall fast immer mit dabei |